Erdbetonstützscheiben anstatt Entsorgungskosten

Das Thema:
Beim Bau eines Einfamilienhauses mit 100 m² Grundfläche einer Bodenplatte aus Stahlbeton über einer geplanten Polsterschicht von 0,50 m Kies-Sand-Gemisch der Körnung 0/32 wurde eine ca. 1,00 m starke Auffüllung aus Recyclingmaterial mit Ziegelbruch versetzt angetroffen. Die Einstufung ergab eine Klasse „>Z2“ nach LAGA M20 und eine Einstufung als gefährlicher Abfall aus Bauschutt mit Schlüsselnummer 170106*. Die Entsorgungsmenge belief sich auf 280 Tonnen. Der Einheitspreis für Entsorgung und Aushub wurde mit 48 Euro pro Tonne angegeben. Damit beliefen sich die kumulierten Kosten auf 15.500 Euro (netto) bis zur Unterkante der Sauberkeitsschicht. Das Problem bedrängte das Budget des Bauherrn erheblich.

stuetzscheibe

Abb. 1: Erdbetonstützscheiben als Gründung

Die Lösung:
Es wurden Erdbetonstützscheiben aus dem örtlich angetroffenen Material als Gründungselemente und damit sinnvolle Bodenverwertung hergestellt, die also damit keine Einstufung des Aushubs als Abfall mit Entsorgungszwang mehr rechtfertigten hergestellt. Die Gründungsebene des Einfamilienhauses wurde nach Betrachtung des Massenausgleiches um 0,30m angehoben. Für die Erdbetonstützscheiben wurde der Boden in Streifen ausgehoben und aufgehaldet. Ein MTS-Anbauseparator trennte das Material in eine verbesserungswürdige Kornfraktion und den groben Rest. Das Restmaterial wurde zur Immobilisation von Schadstoffen mit Zement versetzt und breitflächig eingebaut. Nach Versetzen der verfestigungswürdigen Anteile und Wasserzugabe wurden die ausgehobenen Gräben als Erdbetonstützscheiben aufgefüllt und verdichtet. Nach dem Abbinden wurde die Druckfestigkeit der Probekörper und deren Frostsicherheit geprüft und bestätigt. Die Bodenplatte wurde neu bemessen und brauchte trotz der Lagerung auf den Erdbetonstützscheiben als Linienlager mit hoher Steifeziffer keinen zusätzlichen Stahl.

Die Kosten ergaben sich zu 5.300 Euro für die Erdbetonstützscheiben aus Bodenverfestigung und 1.500 Euro für die begleitenden Ingenieurleistungen. Dazu wurde noch das Gründungspolster mit 1.600 Euro Kosten eingespart. Die Lösung kostete also nunmehr nur 1/3 gegenüber der Alternative mit Aushub und Gründungspolster.

Grundsätzlich sollte eine hinreichende Bodenuntersuchung vor Beginn der Bauarbeiten auch bei kleinen Bauvorhaben ausgeführt werden. Die richtige Gründungslösung nach abfall- und grundbautechnischer Sichtweise von Anfang an, kann Bauverzug vermeiden und Kosten sparen. Von den besseren Nerven bei einem nicht bedrängten Baubudget ganz zu schweigen.

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Über Baugrubenmanager

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