Geotechnische Bauwerke, Tiefbauten und Spezialaufbauten sind immer so zu planen, dass sie weitgehend risikolos ausgeführt werden können. Das heißt, sie sollen ausgeführt werden mit dem vorhandenen Baugrund, dem ausgewählten Baumaterial und einer Baumethode, die nicht immer die kostengünstigste sein muss, aber weitgehend risikoarm das Bauwerk realisieren lässt. Und auch nicht immer die niedrigsten Baukosten entscheiden für die Auswahl der besten als der billigsten Methode für die Bodenverbesserung, die Sicherung der Baugrube oder die Gründung des Bauwerkes.
Die Tiefbauverfahren sind bezüglich der mit ihrer Anwendung verbundenen Risiken für die Umwelt, das Bauwerk selbst, für Anlagen Dritter, den Projektablauf, die örtlich Beteiligten oder auch die Nachbarn sehr unterschiedlich zu bewerten. Bei den Tiefbau- und besonders auch den Spezialtiefbauleistungen ist auch das Risiko zu bewerten, welches vom Baugrund und seinen Reaktionen bei der Anwendung der Verfahren selbst ausgeht.

Als Tiefbauplaner mit besonderer Fachkunde und Zertifizierung beziehen wir so Überlegungen bei der Wahl der Tiefbauverfahren wie innovative Gerätetechnik, verbessertes Baumaterial und andere wirtschaftliche Ausführungsarten gegebenenfalls sogar mit Bauzeitverkürzung in unsere Überlegungen ein. Dabei schauen wir auch auf Zulassungen für besondere Bauverfahren für die keine Normung vorliegt. Im Ausnahmefall holen wir die Stellungnahmen unabhängiger Berater ein oder erwirken eine Zustimmung im Einzelfall bzw. auch unternehmensinterne Genehmigungen der Deutschen Bahn.
Eine besondere Überlegung ist immer hinsichtlich der zu erwartenden Auswirkungen auf Nachbargrundstücke erforderlich. Dabei sind nicht nur die direkt ans Baufeld angrenzenden Grundstücke zu betrachten, sondern regelmäßig auch diejenigen, die weiter entfernt liegen.
Gefährdungen für Anlagen und Bauwerke auf Nachbargrundstücken gehen in der Regel vom Baugrubenaushub selbst, der Grundwasserabsenkung, Setzungen durch Lasteintrag des neuen Bauwerkes oder auch die Ablagerung von Aushub oder anderen Abgrabungen aus. In seltenen Fällen kann es auch durch Wasserzutritt in den Böden oder eine Entlastung der Böden zu Hebungen oder Setzungen kommen.
Eine Besonderheit sind Erschütterungen oder Schwingungen, wie sie z.B Verbesserung mit Tiefenrüttelverfahren auf der Baustelle emittiert werden können. Weiterhin kann auch die Verdichtung von Boden oder Tragschichten mit Vibrationsgeräten oder die Vorbeifahrt schwerer Baufahrzeuge Erschütterungen mit Schadenspotenzial erzeugen. Daneben werden auf den Baustellen auch immer wieder Lärm und Staubentwicklung eintreten.
Es sind dabei neben den Bauverfahren für die Errichtung des eigentlichen Bauwerkes auch immer die Objekte der Baustelleneinrichtung mit zu betrachten. Kranstandorte, für die auch eine Verdichtung des Untergrundes stattfinden muss, liegen häufig nah an den Nachbarbauwerken oder an öffentlichen Straßen mit ihrem Inventar an Ver- und Entsorgungsleitungen. Mischanlagen, Lagerplätze, Zwischenlager und Zufahrten sowie größere Containeranlagen sind dabei wie eigene Bauwerke zu behandeln und die Auswirkungen ihrer Errichtung, des Betriebes und Rückbaus sind zu beurteilen. Dabei geht es nicht zu guter Letzt auch um eine angemessene Beleuchtung in den Nachtstunden und die Wirkung auf das natürliche und ggf. urbane Umfeld.
Als Fachplaner sind wir uns der besonderen Aufmerksamkeit bewusst, die erforderlich ist, wenn es um die Betrachtung der nachbarlichen Bausubstanz geht. Das gilt insbesondere dann, wenn es sich um Nachbargebäude oder Anlagen auf Nachbargrundstücken handelt, die sich in einem nicht regelgerechten oder baufälligen Zustand befinden.
Die Auswahl des richtigen Tiefbauverfahrens und die zugehörige Beratung des Bauherren bzw. auch des Bauunternehmens als unserem Auftraggeber sind der erste Schritt zur Ausarbeitung einer tragfähigen Planungslösung mit den zugehörigen Zeichnungen und Beschreibungen. Die gewählten Verfahren haben alle eine besondere Interaktion zwischen Bauwerk und Baugrund zur Folge. Daher kann auch erst nach der Wahl des Tiefbauverfahrens die geotechnische Bemessung erfolgen und auch die statische Bemessung der zugehörigen Tragwerke abgeschlossen werden.
In unserer Arbeitspraxis als Ausführungsplaner der Bauunternehmen stellen wir häufig fest, dass in den frühen Leistungsphasen nicht das optimale Bauverfahren als Grundlage der Ausschreibung bzw. Vergabe gewählt wurde. Dann steigen wir in den Planungsprozess als Sachwalter des Bauherrn und des Bauunternehmens neu ein und korrigieren die Auswahl des Verfahrens, realisieren die geotechnische Bemessung, stellen die Tragwerksplanung zusammen und liefern alle erforderlichen Zeichnungen und Beschreibungen für die Baustelle.
Dabei ist es dann für uns besonders wichtig, das ausgeschriebene Bausoll mit den neuen Anforderungen, den Leistungs- und Bauwerksparametern zu vergleichen. Es entstehen dann für uns die besonderen Aufgaben des geotechnischen Projektmanagements, weil Kosten, Termine und Abläufe bezüglich Veränderungen in Bauwerk, Bauablauf und Baukosten neu untersucht und Planungen und Vertragsanpassungen aufgesetzt werden müssen.
Als Fachplaner für Geotechnik sind wir zum einen auf die geotechnische Planung von erdberührten Bauwerken und das geotechnische Projektmanagement zur Umsetzung dieser Bauvorhaben spezialisiert. Gern stellen wir Ihnen unsere Expertise auf diesem Gebiet zur Verfügung.